Seit meiner Kindheit war ich ein Fan von Science-Fiction. Cowboy spielen? Nee danke. Räuber und Gendarm? Bloß nicht. Raumschiff Enterprise? Ja! Ich will Spock sein.
Ich kann nicht erklären, was mit mir damals falsch gelaufen war. Es könnte mit einer Reihe von »Unfällen« zusammenhängen, oder mit dem Wunsch sehr, sehr weit von der Ansammlung Häuser neben der Straße wegzukommen, in der ich groß geworden bin. Die erste Mondlandung hat sicher eine Rolle gespielt, denn mein Interesse galt immer der Raumfahrt. Zwischen Planeten zu reisen faszinierte mich, egal wie unappetitlich, einsam und unmöglich es von den Spielverderbern dargestellt wurde. Überhaupt war mein Umfeld gar nich glücklich, dass der Kleine sich mit so ›unsinnigen‹ Dingen beschäftigte und blickte sorgenvoll auf die Raumschiffmodelle aus Lego. Und als er dann auch noch mit diesem neumodischen Computerkram anfing ….
Aber zurück zum Titel: Warum schreibt man Science-Fiction und weshalb sollte das irgendwen interessieren?
Zuallererst: Hoffnung. Egal wie dystopisch ein Roman ist, er geht davon aus, dass die Menschen ihren Weg in die Zukunft findet, allen katastrophalen Ereignissen und der ihnen eigenen Dummheit zum Trotz. Ob in einer weit entfernten Galaxis oder an Orten, die noch nie ein Mensch zuvor gesehen hat, immer gibt es eine Menschheit, die rechtzeitig die Kurve vor dem Untergang genommen hat oder gerade nochmal davongekommen ist.
Technik: Vom Hyperantrieb bis Wunderdroge. In Science-Fiction ist alles möglich. Ob real machbare Technologie oder Wundertechnik und Magie. Erlaubt ist, was man gerade so braucht. Deus ex Machina – kein Problem. Die beste und fantasievollste Idee zählt. Versuchen Sie das mal in einem Krimi.
Ferne Planeten und wilde Landschaften: Wieder sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Einen realen Vorgeschmack geben uns die Fotos der Erde, die die ISS-Besatzungen regelmäßig teilen. Wer unseren Heimatplaneten sieht und das dünne Häutchen Atmosphäre, von dem alles Leben abhängt, überlegt sich, ob er wirklich einen Drei-Tonnen-SUV haben will. Wer das nicht tut, ist entweder Verschwörungstheoretiker oder wählt AFD.
Natürlich gibt es auch Leute, die mit alldem nichts anfangen können, lieber den Heimatkrimi lesen und den Weg der Protagonisten mit dem Finger auf dem Stadtplan verfolgen. Das sei jedem selbst überlassen. Wer hingegen Fantasie mag, mit einem Hauch Gesellschaftskritik und einem Hightech-Ambiente ist mit Science-Fiction immer richtig.